Kürzlich habe ich mir die Mavic Pro 2 zugelegt. Primär habe ich mir die Drohne für Filmaufnahmen angeschafft. Praktischerweise verfügt die Drohne über diverse Panorama-Funktionen und eine 20 Mio CMOS-Sensor, der auch anständige Fotos machen kann. Doch was taugt die Panorama-Funktion? Hier die Antwort.
Text & Bilder: Markus Mallaun
Die ersten Panoramas waren mehr Spielerei und ich habe einfach mal ausprobiert. Und ums vorweg zu nehmen: Ich war vom Ergebnis ziemlich beeindruckt, aber nicht restlos glücklich. Nicht alles ist Gold, was bei den Panoramas glänzt, aber dazu später mehr.
Ich werde in diesem Post insbesondere auf die Breitbild-Panoramas eingehen. Die Funktion Sphäre (360 Grad Panorama) brauche ich persönlich weniger und habe deshalb auch keine Erfahrungswerte, wo ich darüber berichten könnte.
Die richtige Panorama-Einstellung
Die Mavic Pro 2 bietet grundsätzliche vier verschiedene Einstellung für Panoramas. Sie unterscheiden sich einerseits in der Art und Weise wie sie produziert werden (Drohnenbewegung und Anzahl der Aufnahmen) und natürlich sieht auch das fertig zusammen gesetzte Panorama unterschiedlich aus.
- Sphäre: Erstellt ein 360° Panorama (43 Einzelaufnahmen)
- 180: Erstellt ein 180° Panorama (21 Einzelaufnahmen)
- Vert.: Erstellt ein vertikales Panorama (9 Einzelaufnahmen)
- Horiz: Erstellt ein horizontales Panorama (9 Einzelaufnahmen)
Horizontales Panorama ist nicht gleich horizontales Panorama
Die beiden Einstellungen „180“ und „Horiz.“ produzieren zwar beide ein horizontales Panorama, unterscheiden sich aber grundlegend voneinander. Der Unterschied liegt in der Perspektive und im Verzug. Bei der 180 Grad Panorama-Funktion wird die gesamte Fläche von 180 Grad dargestellt. Damit das in der Darstellung überhaupt möglich ist, müssen natürlich sämtliche horizontalen Linien so angepasst werden, dass auch alles auf dem fertigen Panorama-Bild Platz hat. So entsteht zwar ein hübsches Pano, allerdings mit gebogenen Linien und Proportionen.
Wer ein anständiges Breitbild-Panorama möchte sollte die Einstellung „Horiz“ (Für Horizontal) wählen. Die Aufnahme entspricht dann mehr einer sehr breit gezogenen Weitwinkelaufnahme und stellt Linien weitestgehend nicht gebogen dar. .
Die beiden Einstellungen in der Übersicht:
- „180“ produziert eine vollständige 180 Grad-Ansicht. Entsprechend sind die horizontalen Linien verzogen, bzwp sphärisch dargestellt.
- „Horiz.“ produziert ein ansprechendes, horizontales Breitbild-Panorama, weitestgehend ohne Verzerrung im Zentrum.
Probeansicht des fertigen Panoramas
Die App der Mavic-Drohne ermöglicht euch, direkt nach der Produktion eine Voransicht des fertigen Panoramas zu betrachten. Einfach auf das „Play-Zeichen“ in der App klicken und ihr seht eine Voransicht des fertigen Panoramas. Ich empfehle euch (vorallem am Anfang) diese Funktion zu nutzen. Ihr erkennt damit sofort, ob ihr die richtige Einstellung genutzt habt und ob alle Aufnahmen zusammenpassen.
Panoramas zusammensetzen mit Hindernissen
Ich bin ein Adobe-Kind. Entsprechend nutze ich oft Lightroom in meinem Workflow. Und da Lightroom eine Panorama-Funktion anbietet, nutze ich diese auch. Praktisch ist vorallem, dass ich in Lightroom direkt die Rohdatei bearbeiten kann, wenn das Panorama zusammengesetzt ist und nicht über ein TIFF oder PSD-File gehen muss.
Leider funktioniert die Panorama-Funktion in Lightroom nicht immer reibungslos. Insbesondere bei Horizontalen Breitbild-Panos kommt es immer wieder vor, dass die Fehlermeldung „Panorama kann nicht erstellt werden“ erscheint. Warum das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich vermute mal, dass der Grund darin liegt, dass die Aufnahmen durch die Drohne nicht sauber erstellt werden (Abweichung bei Position der Drohne, Wind?). Sinnigerweise lassen sich die gleichen Dateien im Panoramaprogramm PTGUI reibungslos zusammensetzen.
Die Monster-Datei
Egal, welche Panorama-Einstellung ihr wählt; Aufgrund der 20 Mio Megapixel und den mindestens neun zusammengesetzten Aufnahmen entsteht nach der Zusammensetzung eine ziemlich grosse Monsterdatei. Wer eine altersschwache Kiste hat, wird seinen Rechner schnell in die Knie zwingen oder bringt damit die Grafikkarte ins Schwitzen.
Durchschnittliches Bildformat eines 180 Grad Panoramas (auf Sichtfläche zugeschnitten): 17’864 x 5’867 Pixel
Durchschnittliches Bildformat eines Horizontalen Panoramas (auf Sichtfläche zugeschnitten): 17’486 x 8’190 Pixel
Mein Fazit und Verbesserungswünsche
Ich bin mit den Resultaten der Panoramas durchaus zufrieden. Und die Qualität der Aufnahmen lässt auch eine kommerzielle Nutzung zu. Je nach Position der Drohne (Höhe, Ausrichtung, Kamerawinkel) kommt es aber zu sehr hässlichen Verzerrungen an den Rändern und auch die Schärfe nimmt deutlich ab. Dies liegt einerseits daran, dass bei der Mavic Pro 2 mit einer 35mm Linse fotografiert wird und dass die App ein vorprogrammierte Aufnahmereihenfolge abspult. Vielleicht würde man ein besseres Resultat erzielen, wenn man die Anzahl Bilder, deren Abstände, Reihenfolge selbst definieren könnte.