Es ist Winter und der frisch gefallene Schnee knirscht verführerisch unter den Schneeschuhen, als wir unseren Aufstieg zur Alp Tritt beginnen. Kindheitserinnerungen werden wach, und es fühlt sich an, wie ein kleines Abenteuer. „Einfach den Spuren folgen – ihr werdet die Alp dann schon von Weitem sehen“, meinte Hermann, als wir uns telefonisch verabredeten.

Text & Bilder: Markus Mallaun


 

Die Alp Tritt ist das neue Refugium von Hermann Leiser – dem Käser, den wir heute besuchen werden, um seine Geschichte zu erfahren.

 

Die Alp Tritt beim Niederbauen © Mallaun Photography
Die Alp Tritt beim Niederbauen © Mallaun Photography

 

Hoch oben über dem Vierwaldstättersee thront sie, die Alp. Eine richtige Bilderbuch-Alphütte, wie man sie in einem typischen Tourismus-Prospekt finden könnte, mit einer wunderschönen Aussicht auf die Zentralschweiz und die darunter liegenden Seen. An schönen Tagen kann man bis ins Flachland sehen, mit etwas Glück sogar bis in den Schwarzwald.

 

Das Alpbeizli ist auch im Winter besetzt © Mallaun Photography
Das Alpbeizli ist auch im Winter besetzt © Mallaun Photography

 

Einfach den Spuren folgen. Und so entfernen wir uns langsam von der Bergstation und tauchen ein in eine romantische Schneelandschaft in den Bergen. Still ist es hier, das Flachland liegt weit unter uns und mit ihm auch alle hektischen Töne und Begleiterscheinungen. Fast schon meditativ fühlt es sich an, wenn man einen Fuss nach dem anderen in den Schnee setzt und sich immer weiter von dem da unten entfernt.

Verbunden mit den Bergen

Hermann war Aussendienstmitarbeiter in einer Holzverarbeitungsbetrieb, bevor er hier oben seinen Traum verwirklicht hat. Mit dem Auto ging er zur Arbeit – nicht mit den Schneeschuhen. Bergluft schnupperte er vor allem in seiner Freizeit und die Vorstellung mit selbst gemachtem Käse seinen Lebensunterhalt zu verdienen lag ebenso in weiter Ferne, wie der Gedanke auszusteigen und neu anzufangen.

 

Einfache Verhältnisse, paradisische Zustände © Mallaun Photography
Einfache Verhältnisse, paradisische Zustände © Mallaun Photography

 

Es ist nicht so, dass Hermann aus heiterem Himmel zur Alp gekommen ist. Denn die Alp Tritt ist bereits seit zwei Generationen in Familienbesitz. Sein Grossvater Alfons kaufte vor über 50 Jahren den friedlichen Flecken Alpenromantik. Zahlreiche schweisstreibende Arbeitsstunden waren nötig, um die Hütte auf Vordermann zu bringen und zu dem zu machen, was die Alp heute noch ausstrahlt. Ein Ort der Ruhe, ein Ort zum Verweilen, gespickt mit vielen Erinnerungsstücken und Zeugnissen längst vergangener Zeiten. Da ist das alte Röhrenradio aus den Sechzigern, aus dem noch heute SRF2 über den Äter tönt und die Alp akustisch untermalt. Oder die schon leicht verbleichten Butterförmli mit den geschnitzten Alpensujets, die akkurat verstreut überall an der Wand hängen.

 

Aus dem Radio läuft seit Jahren SRF 2 © Mallaun Photography
Aus dem Radio läuft seit Jahren SRF 2 © Mallaun Photography

 

Es scheint fast so, als ob die Zeit ein ganz klein wenig stehen geblieben ist, hier oben. Stehen geblieben, um traditionelle Werte und Bilderbuchromantik noch ein wenig länger zu konservieren, wie sie im Flachland nur noch selten vorkommt oder zu Touristenvorzeigevehikeln verkümmert sind.

Hermann begrüsst uns mit einem kräftigen Händedruck. Eisblaue, strahlende Augen blicken uns an und das wettergegerbte Gesicht des 60 jährigen zeigt mir, dass hier jemand viel Zeit in der Natur verbringt.

 

„Käse zu machen ist Arbeiten mit einem natürlichen Produkt“ © Mallaun Photography
„Käse zu machen ist Arbeiten mit einem natürlichen Produkt“ © Mallaun Photography

 

Naturverbunden war Hermann Leiser schon immer und auch die Liebe zu den Bergen ist ihm seit jeher in die Wiege gelegt. Als junger Bursche hat er damals eine Skiwagner-Lehre in der Stanser Niederlassung der Firma Rossignol gemacht. Und so prägten Skis, Schnee und der Bergsport die Berufslaufbahn bereits in seinen jungen Jahren. Es muss Begeisterung pur gewesen sein, was den jungen Ski-Experten auszeichneten und ihn während 13 Jahren mit diesem Thema verschweisste. Bald schon wechselte er in den Rennservice und betreute von da an viele Profis im Schweizer Skizirkus. 1980 heiratete Hermann seine Elisabeth, und zusammen bauten sie in ihrer Wohngemeinde Emmeten ihr eigenes Haus.

Doch die Geschichte des Skifahrens stand im Umbruch und damit einhergehend eine ganze Branche. So kam es, dass die Rossignol-Fabrik in Stans ihre Tore für immer schliessen musste und Hermann zum ersten mal in seinem Leben ohne vorgegeben Spur im Schnee stand.

 

„Ich kann anpacken“ herrliche Sicht auf den Vierwaltstättersee © Mallaun Photography
„Ich kann anpacken“ herrliche Sicht auf den Vierwaltstättersee © Mallaun Photography

 

Es war der erste grosse Umbruch für den geschaffigen Innerschweizer. Der Markt für Schweizer Skiproduktionen wurde kleiner und kleiner und schmolz genau so dahin, wie der Schnee auf der Alp Tritt, wenn es im Frühling langsam wärmer wird.

Seine Wurzeln und sein selbst gebautes Haus liegen hier in der Zentralschweiz und so soll es auch bleiben. Deshalb suchte er im näheren Umfeld eine Beschäftigung und fand er in einen grossen Holzverarbeitungsbetrieb, eine Stelle als Logistiker.

Die neue Stelle bot neue Chancen und so dauerte es auch nicht lange, bis Hermann sich zum Logistik-Chef emporarbeitete und später die Gesamtverantwortung für deren Einkauf und Vertrieb übernahm. Auch Teamverantwortung gehörte zu seinen Aufgaben; Alles in allem war das für Hermann eine tolle und inspirierende Situation. Doch die Firma kam irgendwann in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von einem Konkurrenzbetrieb übernommen.

 

Die Alp wurde damals von Opa Leiser gegründet. © Mallaun Photography
Die Alp wurde damals von Opa Leiser gegründet. © Mallaun Photography

Das Ende der Fahnenstange

Wie üblich folge eine umfassende Reorganisation und Hermann Leiser wurde eine Stelle im Aussendienst angeboten. Mit 56 Jahren musst sich der Innerschweizer nochmals umorientieren und in neue Hosen steigen. Als Mann, der anpacken kann, zog er auch dieses mal fleissig an allen Stricken und stürzte sich mit vollem Elan in die Welt der Aussendienstverkäufer. Und er verkaufte! Gut sogar. Aber die Ziele wurden immer höher gesteckt, und vom Verkaufsteam wurde mehr und mehr erwartet. Wer nicht anpacken kann, kann einpacken, sagte er sich, als sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar machten. „Keiner schenkte dem anderen etwas. Wir lieferten uns ein hartes Rennen. Und jeden Abend dachte ich mir, da wäre noch mehr drin gewesen“, meint Hermann rückblickend. Diese Gedanken beschäftigten ihn und er nahm diese Gedanken oft mit in den Schlaf. Diese waren so stark, dass sein Schlaf alsbald immer unregelmässiger wurde. Am nächsten Morgen war er regelmässig erschöpft und in der täglichen Arbeit wurde es für ihn immer schwieriger, die hohe von ihm geforderte Kadenz zu erfüllen. Unruhe und Angst macht sich breit. Doch Hermann hört auf seine inneren Signale und vertraut sich seinem Hausarzt an. Sind Medikamente vielleicht eine Lösung? Davon rät ihm sein Arzt dringend ab und spricht zum ersten mal das Wort Burn-Out aus. Herrmann wird krankgeschrieben. Es folgen Monate, in den Hermann psychologisch betreut wird, sich zum ersten mal seit Langem wieder erholen kann und sich intensiv damit auseinandersetzt, wie es mit ihm nun weitergehen soll. Ein Teil der Entscheidung wird ihm von seinem Arbeitgeber abgenommen; Er erhält die Kündigung – ein weiterer Tiefschlag.

Hermann Leiser von der Alp Tritt: „Beim Arbeiten mit Käse weiss ich die nächsten 3 Montage nicht, wie das Produkt schmecken wird“

Wer sich mit Hermann über das Älplerleben unterhält, merkt schnell, dass er ein Mensch ist, der anpacken kann und der sich nicht vor harter Arbeit scheut. Der Arbeitsalltag hier oben beginnt früh und endet spät. Starke Hände sind gefragt, wenn es darum geht, den Betrieb am Laufen zu erhalten und während den warmen Monaten die tägliche Produktion des frischen Käses zu gewährleisten. Seinen unermüdlichen Arbeitseifer spürt man aber auch beim Anblick der Alp. Alles hat seinen Platz. Alles ist gut im Schuss. Ein wohliges Feuer brennt im gemütlichen Kachelofen, als wir uns zum Gespräch treffen und Grossvater Leiser blickt uns vom eingerahmten Foto, das an der Wand neben dem Kruzifix seinen Stammplatz hat, entgegen. Das Alpbeizli ist das ganze Jahr über geöffnet. Auch im Winter gibt es Gäste, die hier oben einkehren und nach einer Schneeschuhwanderung ihre durchgefrorenen Glieder mit einer heissen Tasse Glühwein aufwärmen. Für angemeldete Gruppen organisiert Hermann auch Fondue- und Raclett-Abende.

 

Ohne Mut geht gar nichts © Mallaun Photography
Ohne Mut geht gar nichts © Mallaun Photography

 

Der Neuanfang

Früher, als er noch als Aussendienstler unterwegs war, verbrachte Hermann oft seine Freizeit auf der Alp Tritt und kuckte verschiedenen Käsern über die Schulter und in die Töpfe. Er hilft ab und zu  ein wenig aus, interessiert sich für die Produktion von Käse und macht sogar einige Kurse, um dem Thema Bakterien, Kupferkessel und Reifeprozess näher zu kommen. Doch die Alp, das Käsen und die Berge sind und bleiben in erster Linie Hobby.

„Keiner schenkte dem anderen etwas. Wir lieferten uns ein hartes Rennen. Und jeden Abend dachte ich mir, da wäre noch mehr drin gewesen“

Der entscheidende Moment, aus diesem Hobby mehr zu machen fand damals beim Arbeitsamt statt. Nicht, dass ihm sein Berater dies vorgeschlagen hätte. Im Gegenteil. Er sollte weiterhin brav Bewerbungen schreiben und Absagen kassieren. Es war die unmögliche Vorstellung, in irgendeiner Beschäftigung abzutauchen, ohne Leidenschaft, ohne langfristige Perspektive, die ihn umdenken liess. „Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, in meinem Alter beruflich bereits auf dem Abstellgleis zu stehen“. Der Plan, auf der Alp Tritt Fuss zu fassen und mit dem Betrieb auf der Alp eigenes Geld zu verdienen, beseelte langsam seinen Geist. Es war ein erster romantischer Gedanke – so etwas wie eine Traumvorstellung. Mehr noch nicht. Wie ein guter Käse mussten diese Idee aber noch etwas reifen. Immer öfters und länger malte er sich ein Bild in seinem Kopf zusammen. Stellt sich vor, wie das wohl sein würde, wie er es anpacken würde, wägt Vor- und Nachteile ab, fragt sich, ob dies überhaupt realistisch sein kann. Anfangs behielt er diese Vorstellung noch für sich und teilte sie auch noch nicht mit seiner Frau Elisabeth.

 

Von der Alp Tritt hat man einen herrlichen Blick auf den Vierwaltstättersee © Mallaun Photography
Von der Alp Tritt hat man einen herrlichen Blick auf den Vierwaltstättersee © Mallaun Photography

 

Aus den Träumereien wurden erste Skizzen. Die Idee wird auf Papier festgehalten. Erste mögliche Umsetzungsvarianten werden niedergeschrieben und langsam merkt Hermann, dass seine Visionen gar nicht so weit weg von der Realität entfernt ist, wie er anfänglich dachte. Es gibt ja schliesslich auch noch andere Käser auf dieser Welt und mit der bestehenden Alp Tritt, die sich im Familienbesitz befindet, wäre die Grundlage eigentlich auch so gut wie geschaffen.

Hermann ist ein sehr ordentlicher und strukturierter Mensch. Es fällt ihm nicht all zu schwer, seine Projektidee in ein konkretes Konzept zu verwandeln. Sorgfältig prüfte er alle möglichen Rahmenbedingungen, Abhängigkeiten und Möglichkeiten und wird damit beim Arbeitsamt vorstellig. Aus seiner Sicht ist alles logisch aufgebaut und auf jeden Fall die bessere Lösung, als irgendwo, irgendwie eine Stelle als Angestellter anzunehmen.

 

Alp Tritt © Mallaun Photography
Alp Tritt © Mallaun Photography

 

Doch das System der Arbeitslosenunterstützung funktioniert in der Schweiz leider etwas anders. Nicht visionäre Ideen sind gefragt, sondern eine sichere, langfristige Unterbringung auf dem Arbeitsmarkt. Als ihm das Arbeitsamt mitteilte, dass sie sein Projekt weder finanziell unterstützen können, noch ein Teil der Einkommenskosten anerkennen würden, war dies zuerst ein herber Rückschlag.

Also blieb einzig die Option; „Alles oder Nichts“. Vielleicht hat ihm hier sein eigener Hausbau geholfen. Schon einmal hat Hermann alles auf eine Karte gesetzt und in eifriger Selbstaufopferung ein grosses Projekt verwirklicht – den Traum vom eigenen Haus. „Selbst anpacken bin ich gewohnt, hart arbeiten liegt mir im Blut und mit meinem strukturierten Arbeiten sollte es auch klappen, sich an ein Selbständigkeitsprojekt zu wagen. Wenn nicht jetzt, dann nie“.

Zusammen mit seiner Frau Elisabeth entschied er sich im August 2011 sein Alpenprojekt zu realisieren. Keine leichte Aufgabe und die finanzielle Unsicherheit stand ebenfalls im Raum. Elisabeth war anfänglich nicht so begeistert von der Vorstellung, ihren Hermann an über 100 Tagen im Jahr auf der Alp zu wissen. Mit ihrer Stelle als Altenpflegerin war es ihr auch nicht möglich, ihren Hermann tatkräftig unter die Arme zu greifen. Im Gegenteil: Ihr Einkommen war schlussendlich Teil des Systems, sodass doch wenigstens jeden Monat ein kleiner Batzen ins Kässeli kommt. Trotzdem unterstützte sie ihn bei seinem Vorhaben, wo sie nur konnte.

So wurde aus der anfänglichen Idee ein konkretes Projekt. Zielstrebig wurde mit dem damaligen Pächter der Alphütte eine einvernehmliche Lösung gefunden und ein Plan für die Übergabe der Hütte an Hermann ausgearbeitet.

 

Einfache Verhältnisse, aber funktional © Mallaun Photography
Einfache Verhältnisse, aber funktional © Mallaun Photography

Die Verwirklichung der Idee

Die erste grosse Hürde; die Investition in neues Mobiliar und in die Einrichtung der Alp. Alles war noch etwas verstaubt und nicht mehr auf dem neusten Stand. Einladend und heimelig sollte es werden. Aber auch der Umstieg zum professionellen, wirtschaftlichen Käse produzieren war mit finanziellen Anstrengungen verbunden. „Hürden bestehen – klar. Die müssen überwunden werden “, sagt Hermann heute rückblickend. Mehrere zehntausend Franken sind nötig, um die Alp in einen sauberen und funktionierenden Betrieb zu verwandeln. „Das war der eigentliche Sprung ins kalte Wasser“. Danach gings so richtig los.

Die zweite Hürde war die Käseproduktion an und für sich. Ein Käsepraktikum hat er bereits hinter sich und auch zahlreiche Kurse hat er besucht. Aber wie schafft man den Sprung zu einer grösseren Produktion mit anschliessendem Vertrieb und Vermarktung? Dafür braucht es zuerst mal Milch. Eine ganze Menge Milch sogar, wenn es nicht bei einem Mutschli bleiben soll. Mit den Hüttenchefs der umliegenden Alpen führte er zahlreiche Gespräche und musste immer wieder Überzeugungsarbeit leisten, dass man ihm die Milch zur Weiterverarbeitung überlässt. Heute liefern 200 Kühe im Einzugsgebiet der Alp ihren weissen Lebenssaft ab, der später zu Käse verarbeitet wird. 777 Liter täglich.

Oft funktionieren Projekte nicht ohne fremde Hilfe. Sei es in Form von mentaler Unterstützung oder ganz konkret beim Anpacken mit kräftigen Armen – der absolute Alleingang führt selten ans Ziel. Sein Freund und Mentor, Gallus Schmid – ein bekannter Käseproduzent in der Region – hilft Hermann bei seinen ersten käsigen Gehversuchen. Bald schon sind die ersten Mutschlis und Alpkäse geboren. Während zwei Sommermonaten probiert Hermann zusammen mit Gallus alle möglichen Produktionsschritte und Abläufe aus. Er lernt schnell, steckt begeistert überall seine Nase rein und wird allmählich Herr der Käsebakterien. Einen guten Käse zu produzieren ist harte Knochenarbeit und nicht jeder ist für diese schweisstreibende Arbeit geeignet. Stundenlang steht man im Nebel vor dem dampfenden Kupferkessel und schwitzt sich das Sennenkäppi voll. Käse ist ein Naturprodukt. Und wie so oft in der Natur, ist nicht alles auf einer Excel-Tabelle berechenbar. „Ich arbeite beim Käsen zwei Monate, ohne zu wissen ob das Resultat stimmt“. Und wer meint, der Käse braucht viel Zeit zum Reifen und dazwischen liegt man auf der faulen Haut, hat sich ebenfalls getäuscht. Da nebst der Produktion auch das herzige Alpbeizli geführt werden muss, arbeitet Hermann oft 12 bis 15 Stunden täglich.

 

Alp Tritt Mallaun Photography
Alp Tritt Mallaun Photography


Im Sommer ist das Alpbeizli zu einem begehrtes Ausflugsziel geworden. Es liegt direkt auf dem Rückweg zur Bergstation, welche die Wanderer und Ausflügler wieder runter ins Flachland bringt. Und so kehrt manch einer vor der Gondelfahrt nochmals schnell in der Alp Tritt ein, bestellt sich ein Rivella und einen der hausgemachten, leckeren Kuchen oder geniesst einfach nur die letzten Sonnenstrahlen und die herrliche Aussicht auf der Terrasse von Hermanns Beiz.   

Doch läuft er nicht Gefahr, wieder ins nächste Burn-out zu rennen? Offenbar nicht. Denn man arbeitest für sich und nicht für jemanden anderen. Das alleine macht schon die Hälfte der Miete aus. Am Ende des Tages zu sehen, was man erschaffen hat und wie das Alpbeizli läuft ist eine Befriedigung, die einem keine Angestellten-Position geben kann. Fast ein wenig wie bei den Bakterien – erst wenn sie richtig leben, blüht der Käse auf. Und somit auch der Älpler.

Interview: Melinda Melcher
Text: Markus Mallaun
Bilder: Serpil & Markus Mallaun

 

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