Wie funktioniert der perfekte Product Pack Shot einer Flasche auf dunklem Hintergrund. In diesem Tutorial zeige ich euch Schritt für Schritt, wie ihr mit einigermassen überschaubaren Mitteln ein perfektes Foto einer Whisky-Flasche produziert. Als Model habe ich einen meiner Lieblings-Whiskys genommen; Den Dalwhinnie Single Malt Scotch – 15 Year Old.
Text & Bild: Markus Mallaun
Bereits vor einigen Wochen habe in einem Beitrag über das Foto einer Whisky-Flasche geschrieben. Allerdings hatte ich damals noch keine volle, neue Flasche und nicht den perfekten Untergrund.
In der Zwischenzeit habe ich mir eine nigel-nagel-neue Flasche, des wunderbar schmeckenden Single Malt Dalwhinnie Scotch Whisky organisiert und diesen ins rechte Licht gerückt. Wer diesen edlen Single Malt googelt, findet in erster Linie Packshots mit weissem/hellen Hintergrund. Um so interessanter, diese Flasche mit einem dunklen Background abzulichten.

Drei Blitzlampen, etwas Folie und eine Plexiglasscheibe
Beginnen wir mit dem Untergrund. Ich habe mir auf dem Baumarkt eine graue Acrylglasplatte besorgt, um eine schöne Spiegelung der Flasche hinzubekommen. Ihr könnt natürlich irgend einen Untergrund nehmen – aber in diesem Fall wollte ich die klassische Spiegelung der Flasche.
Die Acrylglasplatte habe ich auf zwei Böcken, bzw. mit einer schwarz beschichteten Styroporplatte drunter montiert.
Kleiner Tipp zum Thema Acryl- und Plexiglas: Das Ding wird euch im Verlauf der Zeit sowieso verkratzen und für die Fotografie braucht ihr nur eine Seite. Lasst also auf einer Seite die Schutzfolie dran. So bleibt wenigstens eine Seite länger vor Kratzern geschützt und die Plexiglasscheibe hält euch dadurch länger.
Transparenter Hintergrund
Der Hintergrund besteht aus einer klassischen Lastolite Milchglasfolie (gibts in jedem Profi-Fotofachgeschäft). Ich verwendete hierfür eine, welche in einen selbst gebastelten Kartonrahmen befestigt habe, damit sie sich mit einer Klemme individuell befestigen kann. Achtet darauf, dass ihr eine möglichst saubere, unverkratze Folie verwendet, dann müsst ihr weniger retouchieren.

Grid mit CTO
Der Transparente Hintergrund wurde mit einem eigenen Blitzgerät angeleuchtet. Um einen schönen, runden Verlauf zu produzieren, habe ich ein Wabengitter vor den harten Reflektor gepackt. Der Waben-, bzw. Grid-Aufsatz ist nötig, um den Lichtstrahl zu bündeln und kompakt zu machen. Ein Tubus würde ähnliche Resultate erzielen, ist aber viel härter beim Randübergang. Auf das Grid habe ich 5 Schichten CTO Folie draufgespannt, um einen warmen, orangen Farbton zu erreichen. CTO steht übrigens für „Correct To Orange“ (Farbtemperatur in Richtung Orange korrigieren). Das Selbe gibts auch umgekehrt; CTB steht für „Correct To Blue“ (Farbtemperatur in Richtung Blau korrigieren). Einige Fotografen verwenden auch den Begriff „Color Temperature Orange“, bzw. Color Temperature Blue“.
Flasche positionieren und fein justieren
Danach habe ich die Flasche positioniert und so ausgerichtet, bis ich mit der Wirkung der rückseitigen Beleuchtung glücklich war. Dabei habe ich insbesondere den Abstand zwischen Blitzgerät und Hintergrundfolie verändert, die Blitzintensität stufenweise angepasst und Schicht für Schicht die CTO-Folie hinzugefügt. Auch den Abstand der Flasche zum Hintergrund habe ich unterschiedlich ausprobiert, was einen Einfluss auf die Objektiv-Brennweite hatte.
Der feine Verlauf links und rechts
Den feinen Verlauf links und rechts auf der Flasche habe ich ebenfalls mit transparenter Milchglasfolie hingekriegt. Hierbei habe ich mir das Prinzip zunutze gemacht, dass jede spiegelnde Oberfläche eine Lichtreflexion aufnimmt, bzw. spiegelt.
Links und rechts der Flasche habe ich deshalb eine schöne, gleichmässige Milchglasfolien-Fläche erstellt und diese von hinten, leicht schräg mit je einer Softbox beleuchtet. Eigentlich habe ich mit den Softboxen nichts anderes gemacht, als einen schönen, feinen Lichtverlauf auf die Milchglasfolie geblitzt. Dieser Verlauf hat sich dann an den Flaschenseiten gespiegelt.

Um die beiden Verläufe besser beurteilen zu können und um sie exakt auszurichten, habe ich die Hintergrundbeleuchtung zwischenzeitlich deaktiviert. So konnte ich genau beurteilen, von wo bis wo der Verlauf verläuft und wo ich noch korrigieren musste.
Drei Blitze
Das gesamte Licht-Set-up besteht aus drei Blitzgeräten.
- 1 Blitzgerät mit hartem Lichtformer und Wabengitter/CTO von hinten
- 2 Blitze mit Softbox, bzw. Strip-Light je links und rechts der Flasche

Und noch etwas Photoshop
Mein Ziel ist es immer, das Bild bereits möglichst perfekt im Studio auszuleuchten, bzw. zu fotografieren. Dies erspart mir eine Menge Zeit in der Post Production.
Allerdings kommt man nie drum rum, das Bild zu bearbeiten, um den finalen Look zu generieren. Und bei der Produktfotografie sind jedes mal immer umfangreiche Retouchearbeiten fürs entfernen von Staubkörner und -Fusseln notwendig. Ihr könnt noch so viel mit Druckluft und Kompressoren arbeiten – eine Retouche muss immer sein.


Ciao Markus
Danke für das tolle und anschauliche Tutorial.
Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten einen optimalen Hintergrund mit Flaschendurchsicht fotografisch zu erstellen.
Dein Tutorial macht mir aber den Eindruck, dass, mit entsprechendem Equipment, das beste Ergebnis zu erreichen ist.
Werde ich gerne nächstens mal ausprobieren.
Eine Antwort fehlt mir noch in deinem Tutorial, nämlich: wie kriege ich die Etiketten so hin, dass sie richtig leuchten, ist das Photoshop?
Danke im Voraus für eine baldige Antwort und weiterhin „Gut Licht“ und tolle Aufträge.
Schönen Tag Grüsse
Roland
Sali Roland
Merci vielmal für dein Feedback. Freut mich sehr, dass dir unser Bild gefällt. Du hast schon recht, dass gutes Equipment im Studio von Vorteil sein kann. Aber in diesem konkreten Fall sind es eigentlich nur die beiden Softboxen, bzw. Striplights von links und rechts, welche den perfekten Verlauf erzeugen.
Die Etikette bringst du tatsächlich in Photoshop zum Leuchten – einfach mit einer Gradationskurve die Mitte leicht nach oben ziehen und vielleicht noch die Tonwertekurve links und rechts etwas enger machen.
Dir auch einen schönen Tag und beste Grüsse,
Markus