Christoph Jans ist studierter Arzt und hat eigentlich seinen Traumberuf bereits erreicht. Doch etwas fehlte. So folgte er seinem Herzen und wurde Flight-Attendant bei Swiss International Airlines.
Interview: Melinda Melcher
Fotos: Markus Mallaun
Christoph – Du bist also ausgebildeter Arzt?
Ja, ich habe sechs Jahre Medizin studiert und dann mit 25 das Staatsexamen abgeschlossen. Danach habe ich verschiedene Praktika in diversen Spitälern und Einrichtungen gemacht.
Am Anfang hat mir das schon sehr Spass gemacht und es war auch eine tolle Herausforderung für mich. Aber irgendwann – man kämpft ja immer etwas gegen Windmühlen, wenn man das Gefühl hat, dass die Arbeit nicht weniger wird – da schleicht sich das Gefühl ein, dass man keine qualitative Arbeitsbewältigung mehr macht, sondern eine Survivalbewältigung.
Wann kam denn die Einsicht, alles loszulassen und die Fronten zu wechseln?
Ich habe mich schon immer damit auseinandergesetzt, was ich eigentlich möchte und wie die nächsten Schritte aussehen werden. Ich hatte gerade mein erstes Jahr bei der Inneren Medizin abgeschlossen und wollte für ein Jahr in die Psychiatrie wechseln, um danach im Spital weiterzumachen.
Aber wenn ich so an meine Zukunft dachte, hatte ich immer das Gefühl, dass noch etwas fehlte. Einfach jetzt so auf die Psychiatrie zu wechseln und gleich dort weiterzumachen fühlte sich einfach nicht komplett an.
Flightattendant habe ich schon als Jugendlicher extrem cool gefunden. Damals mit meinen Eltern sind wir oft geflogen und an alle möglichen Orte in die Ferien gegangen. Und da hat mich dieser Beruf schon sehr fasziniert.
Nur schon das Reisen, die tollen Uniformen – das hat einen enormen Reiz auf mich ausgewirkt.
Beim Bewerbungsgespräch wurde ich auf mein Arztstudium angesprochen und ob ich mir das gut überlegt habe. Weil das schon etwas anders sei, als im Spital. Und dass die Arbeit viel mit Service verbunden sei. Sie hat mich vor allem darauf gebracht dazu Stellung zu nehmen , ob ich mir das gut überlegt habe. Ich habe ihr gesagt, dass ich auch offen bin für meine weitere Zukunft bei Swiss. Es ist nicht so, dass eine Rückkehr zur Medizin für mich ein Must ist. Ich habe dann auch ein paar Tage später die Zusage erhalten.
Ursprünglich dachte ich, dass es eine kleine Auszeit sein wird und dass ich nach einem Jahr wieder zurück gehe.
Gibt es diesen einen Moment, wo du die Entscheidung getroffen hast?
Es war eher fliessend. Es gab schon diesen einen Moment, wo mir dieser Pfleger während der Psychiatrie gesagt hat.
Ich sass alleine an meinem Computer in meinem Büro in Kilchberg. Da kam mein Kollege rein, ist abgesessen und hat mit mir einige Worte über die Arbeit gewechselt. Und so beiläufig erwähnte er, dass er in drei Monaten „go flüge gang“. Und für mich war das schon sowas wie ein Blitzschlag. Es hat wirklich mein Herz zum Springen gebracht. Und ich hatte wirklich das Gefühl, dass das so eine coole Idee sei. Und ich glaube, ich habe ihm auch gesagt, dass – wenn ich das könnte – sofort auch machen würde. Ich würde morgen ins Flugzeug steigen und dann gleich losfliegen. Das hat mich spontan mega angesprochen. Es hat in mir einfach den Gedanken reifen lassen. Das war wahrscheinlich ein Anstoss.
Danach kam die nächste Stelle im Spital Limmattal. Auch dort hatte ich es wirklich sehr gut. Tolle Leute, toller Arbeitsplatz, alles etwas geregelter, weniger Überstunden. Ich war auch nicht mehr Burn-out-gefährdet.
Und zwischendurch ist immer wieder diese Idee aufgekommen. Es waren diese Momente, als es vielleicht etwas mühsamer lief, als es vielleicht irgend ein zähes Problem gab – da kam immer wieder dieses Bild und diese Idee und ich dachte mir. Oh mein Gott – das wäre eben schon toll.
Hast du noch Kontakt zu diesem Kollegen?
Ja, auf Facebook sind wir befreundet und wir haben uns regelmässig geschrieben, alle paar Monate. Und er hat immer geschrieben, dass es im super gefalle. Er schrieb aber auch, dass nicht immer alles rosig sei. Zum Beispiel mühsame Passagiere. Vor allem, als ich mitbekommen habe, dass er von Kurzstrecke auf Langstrecke gewechselt hat – da hat man vor allem gemerkt, dass er seinen Traum vom Reisen durch die Welt so richtig leben konnte.
Und das war so der Moment, wo ich mich irgendwie den Gedanken etwas konkreter aufgenommen habe und mich ein wenig schlau gemacht habe, was das überhaupt bedeuten könnte, Flight Attendant zu werden. Was würde das denn für den Lohn bedeuten, wie geht man da vor und so weiter.
Ich bin dann mal auf die SWISS Seite kucken gegangen, um mich zu erkundigen. Da findet man auch gleich alle Informationen, die man braucht, um sich ein klares Bild zu machen. Bewerbungsunterlagen, wie das abläuft und sogar den Lohn habe ich gefunden. Das ist alles öffentlich.
Und da habe ich dann auch gleich gesehen, dass das finanziell doch schon ein ziemlicher Einschnitt bedeuten könnte. Das wäre weniger als die Hälfte des Assistenzlohns gewesen, den ich damals im dritten Jahr hatte.
((Der Grundlohn ist 3’300, 3’400 mit Dreisprachigkeit. ))
Da dachte ich zuerst für mich: „Ups – das wird wohl eher ein Traum bleiben – das wird wohl eher nichts“.
Wann war denn so der erste Schritt, wo du gedacht hast – jetzt muss ich mich entscheiden?
Es ist einiges zusammengetroffen. Ich hatte meine Wohnung in Wädenswil und wohnte dort alleine. das hat mir irgendwie auch nicht mehr so gepasst. Ich habs einfach einsam gefunden.
Dann habe ich mit einem Kollegen mehrmals gesprochen, der mit dem Studium schon fertig war und bereits im Arbeitsleben war als Architekt. Und wir haben uns darüber unterhalten, ob wir nicht eine WG zusammen gründen wollen.
Dort hat sich das so ein wenig ergeben, dass ich mir die Frage gestellt habe, ob es nicht doch vielleicht möglich sein könnte. Und ob es finanziell nicht vielleicht doch funktionieren könnte.
Der Wohnungswechsel war also auf jeden Fall ein Thema und ich habe mir schon gleich überlegt, dass die neue Wohnung, bzw. die WG gleich in der Nähe des Flughafens sein sollte. Und so merkte ich, dass sich dieser Gedanke irgendwie nicht mehr losgelassen hat und immer mehr präsent wurde. Aber ich habe ein hohes Sicherheitsbewusstsein und habe deshalb auch alle Aspekte genau abgeklärt, ob das auch wirklich aufgeht.
Mein Kollege – der Architekt – hat dann irgendwann eine Genossenschaftswohnung in Oerlikon gefunden. Ein absoluter Glücksfall. Die haben wir dann zu Dritt genommen.
Und wir sind diese Wohnung ankucken gegangen und ich wusste sofort – ja, das ist es.
Und mit der neuen Budget-Situation ((Miete)) merkte ich dann auch, dass es möglich wäre.
Sagst du den Kollegen jeweils, dass du Arzt bist?
Nicht generell. Man trifft sich ja meistens beim Briefing und hat sich meistens vorher noch nie gesehen. Bei Kurzstreckenflügen weniger. Aber auf Langstreckenflügen wird es eigentlich verlangt, dass man sagt, ob man eine weiterführende Medizinische Ausbildung hat, bzw. das wird oft beim Briefing am Anfang gefragt.
Wenn ich dann meine Hand hoch halte kommt dann meistens so ein etwas fragender Blick und dann sage ich, dass ich Medizin studiert habe. Und meistens kommt dann die Frage, hast du abgebrochen. Dann sage ich nein – ich habe studiert. Dann kommt die Frage. Musst du denn noch den Arzt machen. Dann sage ich, nein, ich habe den Arzt gemacht und dann kommt die Frage, dann musst du also noch im Spital arbeiten. Dann sage ich – nein, ich habe schon im Spital gearbeitet.
Und irgendwann kommt dann, aber du bist doch total überqualifiziert. Was machst du denn da.
Und dann antworte ich meistens, dass ich eine Auszeit mache und etwas andere Luft schnappe.
Die Reaktionen sind meistens recht unterschiedlich. Viele sind aber schon eher überrascht.
Die Fragen kommen dann aber eher meistens während dem Flug. …du – wie war das nochmals genau?
Hast du eine ärztliche Handlungspflicht?
Ja – es gibt den hypokratischen Eid. Der verpflichtet mich eigentlich, als Arzt zu handeln.
Aber es sind mehr die Crew-Members, die mich ab und zu mal fragen. „Du, ich habe da so ein Problem mit den Schultern, was soll ich machen. Oder das tut mir weh.
Wer wird eigentlich Flight Attendant?
Quer durchs Band alles. Ich bin schon mit Anwälten geflogen. Das geht quer durch alle Berufsfelder. Ich habe das Gefühl, dass es eigentlich fast keinen Beruf gibt, der nicht vertreten ist. Es gibt solche, die eher in der Computerbranche zu Hause sind, andere sind Coiffeusen gewesen, Gastgewerbe, Lehrer etc. Egal ob männlich oder weiblich – durchs Band. Da trifft sich die ganze Welt. Beruflich und kulturell.
Diese Begegnung mit den Menschen ist deshalb für mich schon etwas ganz anders, als im Arztleben. Da stand schon mehr die Beziehung zwischen Patient und Arzt im Raum.
Wo liegen oder lagen die Hürden?
Ich habe erstaunlicherweise, nie Ängste vor der Zukunft gehabt.
Zwischendurch – so während der Assesmentzeit – habe ich schon ab und zu wieder den Gedanken gehabt, ob das nun das richtige sei. Aber diese Gedanken waren nie lange und nie stark.
Es war vor allem so das Selbstbild, das ab und zu wieder Mini-Zweifel aufkommen liess. Möchtest du nicht doch mehr aus dir machen? Ist es das wirklich? Oder ist das nicht doch vielleicht ein wenig dämlich? Aber da ich das immer als eine Auszeit betrachtet habe, waren diese Gedanken dann schnell wieder im Keim erstickt.
Was denkt dein Umfeld?
Ich habe mich eigentlich drauf eingestellt, dass rund um mich rum das grosse Kopfschütteln beginnt. Habe mir aber gesagt, dass ich das in erster Linie für mich mache und was die anderen dann darüber denken, war mir eigentlich egal. Sicher nicht das engere Umfeld – aber die grosse Masse; Das kümmerte mich weniger. Ich habe schon gedacht, dass ich da nicht auf Applaus stossen werden.
Wie haben deine Eltern reagiert – sie haben ja auch das Studium finanziert?
Ich habe ab und zu mal die Idee geäussert. Aber das hat nie jemand so richtig ernst genommen.
Aber mein Vater hat das grosse Kopfschütteln gehabt. Und meinte, dass ich das nicht machen könne. Du hast doch so grosse Qualitäten und als Arzt ist es doch so toll und du machst das doch so gut. Das macht man einfach nicht.
Er hat das nicht so wirklich eingesehen.
In der Zwischenzeit ist mein Vater an Krebs gestorben. Und die ganze Entscheidungsfindung war auch während seiner Krankheit. Aber er hat mir zuletzt dann doch gesagt, dass die Hauptsache für ihn sei, dass ich glücklich bin. Ihm ist einfach wichtig gewesen (das hat er mir in den letzten Tagen vor dem Sterben gesagt), dass egal was wir (meine Schwester und ich) machen, dass wir dabei glücklich sind.
Was hat mehr Sexapeal – der Arztkittel oder die Flight Attendant Uniform?
Die Flight Attendant Uniform. Ich muss sagen, die Uniform finde ich wunderschön und ich habe immer gedacht, dass ich nie in einer Bank arbeiten mit Krawatte und Anzug. Aber jetzt ist das ganz was anderes. Ich bin total Fan davon.
Wie fühlt man sich in Uniform?
Attraktiv. Ich finde die Uniform holt viel aus einem raus. Mit der Uniform reagieren die Leute gerade ganz anders.
Hattest du schon mal den Moment, wo du dein Wägelchen gestossen hast und dich gefragt hast: „Was mach ich da?“
Selten. Es ist bestimmt schon mal vorgekommen. Bei Langstreckenflügen weniger. Eher bei Kurzstrecken, wo man pro Tag ca. 3 bis 4 Flüge macht. Rauf, runter, rauf. Da kam schon ab und zu mal der Gedanke an meine Zukunft in der Psychiatrie.
Ist das nicht schwierig, wenn man als Arzt zwei Jahre weg vom Fenster ist?
Es kommt ein wenig drauf an, in welchem Bereich man tätig ist. Als Allgemeinarzt oder in der Psychiatrie ist das weniger ein Problem. Und da wir ja andauernd eine Ärztemangel haben, spielt mir das auch wieder in die Karten. Hätte ich jetzt von Anfang an das Ziel gehabt, Herzchirurg zu werden, wäre das was anderes gewesen. Das ist alles schon viel mehr kompetitiver und da hätte ich das nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen können. Da sich aber bei mir immer konkreter abzeichnet, dass ich mir ein Wechsel in die Psychiatrie vorstellen könnte, tangiert mich diese Auszeit nicht so stark.
Wann wirst du denn wieder zurück in die Medizin gehen?
Das möchte ich doch wirklich meinem Gefühl überlassen. Ich habe den Kontakt zu meinen medizinischen Arbeitskollegen nie ganz abbrechen lassen. Im Gegenteil. Ich pflege mit vielen meiner ehemaligen Arbeitskollegen von den früheren Stellen regen Austausch, sodass ich die Verbindung nicht verliere. Aber wann ich genau wieder zurück gehe, lasse ich jetzt mal noch offen. Im Moment gefällt es mir aber so gut, dass ich mir einen Wechsel noch nicht vorstellen kann.
Wie sieht das denn die Swiss – möchten die nicht mit dir auch eine Karriereplanung machen?
Man kann dort schon aufsteigen. Zum Beispiel zum Kabinen-Chef. Das wäre aber noch etwas zu früh für mich – da braucht man schon einige Jahre Flugerfahrung. Oder dass man First Class Flight Attendant wird. Man wird ja auch immer regelmässig bewertet, um zu schauen, wie deine Chancen für eine Aufstiegsmöglichkeit ist. Und erst jetzt, nach einem Jahr, wurde ich quasi ausgecheckt und abschliessend bewertet.
Möchtest du später mal eine eigene Praxis haben?
Nein. Das Angestellten-Verhältnis hat mir eigentlich immer schon gut gefallen. Eine eigene Praxis war eigentlich nie mein Traum. Wer weiss – vielleicht kommt das noch. Aber Momentan nicht. Mein Vater hatte immer diesen Traum. Er ist Allgemeinarzt und für ihn war es immer schon sehr wichtig, eine eigene Praxis zu haben.
Hast du wegen deinem Vater Medizin studiert?
Ich wusste nicht, was machen (lacht). Ich habe erst in meinem letzten Gymnasium-Jahr dann den Entscheid gefasst, in die Medizin einzusteigen. Dies hatte in erster Linie aber damit zu tun, dass mir alle Lernfächer Spass gemacht haben und in der Medizin ein sehr breites Spektrum an Ausbildungsthemen behandelt wird.
Aber jetzt mal ganz ehrlich – warum wolltest du Flight Attendant werden?
Ich glaube, dass ich einfach ein ganz offener Mensch bin und ich wirklich mal etwas ganz anderes machen wollte. Eine Abwechslung. Einen anderen Horizont ergründen. Einfach ganz simpel – etwas ganz anderes machen. Und wenn ich dann mal 80 bin und zurückblicke, möchte ich sagen können, dass das eine mega coole Geschichte war. Dass ich als Flight Attendant gearbeitet habe und dadurch tolle Erlebnisse gehabt habe, viel in der Welt rumgekommen bin und einen ganz anderen Lifestyle gelebt habe. Und einfach auch der Wunsch, beruflich einmal noch etwas ganz anderes gemacht zu haben. Nicht nur das Arbeitsleben eines Mediziners und das Spital kennengelernt zu haben, sondern auch etwas ganz anderes.
Und was hat schlussendlich zum Entscheid des Wechsels geführt, bzw. was könnte andere Menschen inspirieren, ebenfalls an einen Tapetenwechsel zu denken?
Ich hatte Tage, wo ich so im Spital sass und mir dachte. Es ist zwar toll hier, ich habe nette Arbeitskollegen und die Arbeit ist auch herausfordernd. Aber im Prinzip – man sah es mir zwar nicht an – war ich stellenweise auch todunglücklich dabei. Und das nicht, weil das Spital schlecht war oder die Leute nicht gut gewesen wären. Es hatte etwas mit dem Inneren zu tun. Einfach das himmelschreiende Gefühl, zur falschen Zeit, im falschen Film zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass objektiv alles gut war. Aber subjektiv betrachtet, lebte ich nicht das Leben, das ich eigentlich leben wollte.
Inspiration hat irgendwie damit zu tun, dass man seinen Lebensplan verwirklicht. Dass man seine Wünsche und seine Träume verwirklicht und seiner Leidenschaft folgt. Für mich war dieser Entscheid ja nichts rationales, das meiner Karriere als Arzt geholfen hätte. Sondern ein reiner Bauchentscheid. Eine Leidenschaft, die mich geführt hat, ein schreiendes, inneres Gefühl, von wegen das macht mich an und genau das möchte ich machen. Egal, ob das jetzt zu meiner Karriereplanung passt oder nicht.
Also sind Gefühlsentscheide dein Ding?
Eigentlich nur bedingt. Aber beim Entscheid Flight Attendant zu werden, hats gepasst. Und der Entscheid später in die Psychiatrie zu wechseln basierte ebenfalls auf einem Gefühl. Ich habe das auch schnell gemerkt bei der Swiss, dass ich in meinem neuen Leben total happy bin. So happy, wie ich das vorher über längere Phasen nicht mehr gekannt habe. Was mich total überrascht hat; Ich habe zum Beispiel nicht mehr daran gedacht, wann ich demnächst wieder frei habe, sondern ich habe mich vor allem darauf gefreut, wieder zur Arbeit zu gehen – zu fliegen, mit meinen Kollegen zur nächsten Destination zu reisen, mit ihnen Spass zu haben.
Also mehr Lebensfreude?
Mehr Lebensfreude und mehr Lebensqualität und das vor allem trotz signifikant weniger Geld.
Spürst du das mit dem weniger Geld?
Ich kenne das natürlich von meiner Studentenzeit, dass man mit wenig Geld auskommen muss. Und das Ziel jetzt in dieser Auszeit ist ja auch nicht, dass ich mir weiss Gott was ansparen kann, sondern dass mein neuer Job selbsterhaltend ist. Aber das klappt so eigentlich ganz gut soweit und das ist ok so.
Hast du noch andere Träume, die du verwirklichen möchtest?
Wichtig ist, dass man sich immer wieder seine Träume erfüllt. Das können auch kleinere Träume sein. Das müssen nicht immer die ganz grossen Pläne sein. Sei das, zum Beispiel eine komplexe Sprache zu lernen, oder spontan zu verreisen. Man muss die Gelegenheiten packen – meine Träume gehen jetzt mehr so in diese Richtung. Mir kommen aber auch immer wieder neue Ideen, was spannend wäre oder was ich noch gerne versuchen möchte. Sprachen lernen, ein Buch schreiben, mein Klavierspiel zu verbessern und so weiter.
Aber was ganz wichtig ist: Seit diesem Wechsel kommen mir wieder viel mehr Ideen, was man alles machen könnte in der Freizeit oder welche kleinen Projekte man angehen könnte. Und man hat mehr Zeit für sowas. Mein Ideenreichtum erblüht zurzeit förmlich.
Hast du ein Abschluss-Statement?
Mhmmm – Ich schreibe mir eigentlich immer solche Dinge, die ich wichtig finde oder die mir sinnvoll erscheinen in ein Buch – dieses habe ich jetzt leider nicht dabei. Mir scheint aber wichtig zu sein, dass sich jeder seiner Endlichkeit bewusst ist und dass man genau deshalb versuchen sollte, seine Träume möglichst schnell Wirklichkeit werden zu lasen. Dinge, die man in seinem Leben unbedingt machen möchte. Und dass man nicht warten sollte, bis etwas von alleine passiert. Jeder Mensch ist unterschiedlich und jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensentwurf. Aber genau gleich muss jeder Mensch seine eigenen Lektionen lernen