Nicht selten muss man mit leichtem Gepäck reisen. Bei meiner letzten Indienreise hatte ich leider nicht die Möglichkeit, meine Blitzanlage mitzunehmen. Wer meine Bilder kennt, weiss, dass ich gerne mit Blitz arbeite. Und wer sich mit Blitzen auskennt, weiss auch, dass der ordinäre Aufsteckblitz im ungefilterten Zustand ganz schön hart sein kann. Also musste ich nach einer brauchbaren Alternative suchen, um das Licht weicher zu führen. Lest hier, welche Lösung ich gefunden habe.

Text & Bilder: Markus Mallaun


 

Eins mal vorweg: Meine Konstruktion war zwar brauchbar, hatte aber seine Tücken, die mich ganz schön zum Verzweifeln gebracht haben – dazu aber später mehr. Ich wollte die Bauern auf den Feldern von Pushkar fotografieren. Um möglichst flexibel zu sein, waren wir mit drei Kamelen unterwegs und pilgerten von Feld zu Feld, auf der Suche nach spannenden Motiven.

 

Rajasthan © Mallaun Photography
Rajasthan © Mallaun Photography

Mit dem Kamel auf Motivsuche

Nicht weit von unserem Trampelpfad entfernt trafen wir auf den ersten Bauern, der auch gleich sehr interessiert war an der kleinen Karawane, die da an seinem Feld vorbeizog. Zuerst dachte ich noch: „Shit – ich habe es verbockt“. Er verschwand nämlich. Doch nicht etwa, um zu flüchten, sondern, um einen neuen, schöneren Turban zu holen. Ich war platt. Er meinte zu meinem Übersetzer, dass er sich lieber mit seinem Sonntagstuch fotografieren lassen wolle – nicht nur in schlichter Arbeitskleidung.

 

Bäuerinnen in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bäuerinnen in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography

 

Es war späterer Nachmittag und die Sonne stand bereits etwas tiefer. Optimale Bedingungen also, um mit den Speedlights (Nikon SB-900) zu arbeiten. Die Leistung der kleinen Aufsteckblitze reicht bei solchen Konditionen völlig aus, um genug Blitzleistung zu bekommen.

Leicht, weich und flexibel

Ich suchte nach einem leichten System, das flexibel ist, keinen Assistenten braucht und weiches Licht macht. Um das Blitzlicht weicher zu machen, habe ich mich für einen transparenten Schirm von Lastolite dabei. Der ist zwar längst nicht so weich wie eine Softbox, mildert aber die Härte eines ungefilterten Blitzlichts deutlich ab.

 

Bauer in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bauer in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography

 

Ein weiteres wichtiges Teil meiner Ausrüstung war der Tri-Flash-Head von Lastolite. Das ist nichts anderes als ein Stativaufsatz, wo man drei Kompaktblitze gleichzeitig drauf stecken kann und erst noch eine Befestigungsmöglichkeit für den transparenten Schirm hat.

Blieb nur noch die Frage, wie die Blitze ausgelöst werden. Da wäre zum Beispiel die Möglichkeit, dass man über den Lichtsensor und einen zusätzlichen Aufsteckblitz die Blitze auf dem Stativ auslöst oder mit einem klassischen Funkauslöser (z.B. Pocket-Wizard). Allerdings war mir der Pocket-Wizard zu teuer und ich wollte von der Kamera aus die Leistung der Blitze kontrollieren. So entschied ich mich für das Infrarot-System SU-800 von Nikon. Dieser Infrarot-Auslöser wurde eigentlich für die Makrofotografie entwickelt und vorallem; Es ist nicht zwingend für den Ausseneinsatz geeignet. Denn Infrarot braucht entweder Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger oder eine Möglichkeit, dass die Infrarotstrahlen reflektieren können, um den Empfänger „zu treffen“. Und genau hier liegen die Grenzen des Systems bei einem Outdoor-Shooting. Oft ist das Blitzgerät hinter, bzw. seitlich von mir (da ich meistens weitwinklig arbeite) und der Blitz sonst im Bild wäre. D.h. der Sichtkontakt zum Empfänger ist nicht gewährleistet. Und somit hat auch die Auslösung nicht immer optimal funktioniert. Indoor ist das wie gesagt, kein Problem – aber outdoor eher mühsam. Wir haben es dann trotzdem irgendwie hingekriegt, indem wir ein Stück Karton hingehalten haben, um die Infrarotstrahlen in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

Bäuerin in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bäuerin in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bauer in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bauer in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bauer in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bauer in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography

 

Bauernkinder in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography
Bauernkinder in Pushkar, Rajasthan Indien © Mallaun Photography

2 Kommentare

  1. Hey Markus. Vielen Dank für Deine Schilderungen zum Thema Blitzen auf Reisen. Ich bin gerade auf der Suche nach einer mobilen Variante – nicht zu schwer, aber dennoch einigermaßen leistungsfähig. Da kommt mir Dein Artikel gerade recht. Ich werde mir jetzt mal einen Aufsteckblitz besorgen und auch einen solchen Schirm. Ist sicher besser geeignet als eine Aufsteck-Softbox, oder? Vielleicht hast Du noch neuere Erkenntnisse zu diesem Thema. Deine Seite habe ich mir aber erst einmal als Lesezeichen gespeichert. Top Arbeit, die Du da machst. Hilft mir als Wiedereinsteiger sehr.

    • Hallo Jan. Der Schirm ist natürlich praktisch, da er schnell aufgespannt ist. Allerdings gibts mittlerweile auch sehr praktische Softboxen, die sich zackig entfalten lassen. Softboxen geben zudem ein noch weicheres Licht, als Softboxen. Gruss, Markus

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein